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DFB-Frauen schlagen Frankreich: Drei positive Erkenntnisse, ein altes „Manko“

DFB-Frauen schlagen Frankreich: Drei positive Erkenntnisse, ein altes „Manko“

Christian Wück benutzte die Schlüsselbegriffe direkt zu Beginn seiner Analyse am TV-Mikrofon. „Das einzige Manko war die Effizienz vor dem Tor“, sagte der Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen am Freitagabend in der ARD. Die DFB-Frauen gewannen das Hinspiel im Halbfinale der Nations League verdient mit 1:0 gegen Frankreich. Aber auch gerade so – wegen des Mankos Effizienz. Die Wück-Elf hatte zahlreiche hochkarätige Chancen herausgespielt.

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Kapitänin Giulia Gwinn in ihrem ersten Länderspiel nach der beim EM-Auftaktsieg gegen Polen erlittenen Knieverletzung fasste den Makel beinahe wortgleich zusammen. „Das Einzige, was wir vermissen lassen haben, war die Effizienz“, sagte die Außenverteidigerin des FC Bayern München.

Mit ihrem goldenen Tor per Distanzschuss bereitete Klara Bühl in der 79. Minute den Deutschen eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Dienstag (21.10 Uhr, ZDF) in Caen. Dort will die DFB-Auswahl den Sprung ins Finale des europäischen Nationenturniers perfekt machen.

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Der EM-Halbfinalist, der die Französinnen vor gut drei Monaten in der Runde der letzten Acht der EM in Unterzahl und dank Ann-Katrin Berger als Heldin zwischen den Pfosten besiegt hatte, war bei diesem Aufeinandertreffen in Düsseldorf die klar tonangebende Mannschaft. Nur wegen fehlender Genauigkeit bei den Abschlüssen ließ die Entscheidung so lange auf sich warten.

Positiv auffällig war beim knappen Sieg im ersten Auftritt nach dem Turnier in der Schweiz allerdings dreierlei.

Weil Berger, die spektakuläre Retterin vom EM-Viertelfinale von Basel im Juli, verletzt ausfiel, bekam Stina Johannes (in ihrem erst vierten Länderspiel) das Vertrauen des Bundestrainers. Auf der Linie rettete die 25-Jährige vor allem bei der Chance der eingewechselten Melvine Malard (73.) stark. Die Schlussfrau des VfL Wolfsburg war insgesamt ein sicherer Rückhalt, Johannes offenbarte nur kleinere Wackler mit dem Ball am Fuß.

Stark beim Debüt: Camilla Küver (r.) gegen Kadidiatou Diani.

Besonders für defensive Stabilität sorgte derweil beim Debüt ihre VfL-Kollegin Camilla Küver in der Innenverteidigung. Erstmals für die A-Nationalelf nominiert, durfte die 22-Jährige direkt von Beginn an ran, spielte neben der ehemaligen Wolfsburgerin Kathrin Hendrich, die nun in Chicago aktiv ist. Küvers Präsenz, ihre starken Aktionen gegen den Ball und dazu ihr mutiger, aber stets präziser Spielaufbau waren überzeugend.

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Im Sturm stand Nicole Anyomi überraschend statt der Münchnerin Lea Schüller in der Startelf. Ohne die verletzte Giovanna Hoffmann (Kreuzbandriss) angereist, wollte Wück auf die Dynamik der Frankfurterin setzen. Eine Großchance vergab die 25-Jährige aus wenigen Metern zwar, sie spielte aber gut mit.

„Wir hatten uns vorgenommen, unser Spiel anders aufzuziehen, mit mehr Ballbesitz“, erklärte Wück nach der Partie am ARD-Mikrofon. Die DFB-Frauen sollten „nicht nur über außen, auch über die Mitte“ zu ihren Möglichkeiten kommen. Das gelang.

Während Deutschland bei der EM im Sommer noch in zwei von fünf Spielen lange in Unterzahl agieren musste, darunter eben beim hart erkämpften Erfolg nach Elfmeterschießen im Duell mit Frankreich, trat man vor über 37.000 Zuschauerinnen und Zuschauern dominant auf, minimierte grobe Fehler im eigenen Spielaufbau und ließ den Ball gut laufen. Besonders Sjoeke Nüsken auf der Sechs, Jule Brand, die offensiv in der Mitte agierte, sowie die dafür und auch wegen Gwinns Rückkehr von hinten nach vorne rechts gerückte Carlotta Wamser zeigten sich spielfreudig.

„Man hat gesehen, was wir alles drauf haben, was für einen Fußball wir spielen wollen“, so Siegtorschützin Bühl.

Wie schon bei der EM - Gwinns frühe Verletzung, zwei Platzverweise, dazu weitere Ausfälle, etwa der noch immer fehlenden Sarai Linder – musste Wück auch jetzt wieder auf wichtige Spielerinnen verzichten. Neben Hoffmann zog sich Hoffnungsträgerin Lena Oberdorf, kaum wieder fit und kurz vor ihrem DFB-Comeback – einen (erneuten) Kreuzbandriss vor, im selben Knie wie im Frühsommer 2024.

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Dazu muss der Bundestrainer nicht nur auf Berger, sondern mit Ena Mahmutovic auf eine weitere Torfrau verzichten. Janina Minge, bei der EM noch für Gwinn als Kapitänin gefragt, fehlte gelbgesperrt. Doch an Anführerinnen fehlte es nicht. Rückkehrerin Gwinn trieb aus der Defensive an, Nüsken und Brand übernehmen den offensiven Part im Zentrum, zeichneten sich aber auch durch robuste Zweikämpfe aus.

Trägt das Trikot von Lena Oberdorf: Kapitänin Giulia Gwinn im Gespräch mit Kahtrin Hendrich.

Mit ihrem Mitgefühl für die Verletzten zeigten die Deutschen den intakten Teamgeist. Während der EM waren es noch weiße Tapes am Unterarm mit dem Schriftzug #GG7 für Gwinn gewesen. Nun lagen die Trikots der beiden Langzeitverletzten vor Anpfiff im Spielerinnenkreis. Nach Bühls Treffer trug die nach 60 Minuten ausgewechselte Gwinn an der Seitenlinie beim Jubel das Jersey ihrer beider Bayern-Kollegin Oberdorf – und hielt Bühl jenes von Leipzigs Hoffmann hin, damit sie es in die Höhe strecken konnte.

Bühl, für die Cora Zicai direkt nach dem 1:0 kam, machte es derweil wie Schüller bei der EM. „Wir hatten heute sehr, sehr viele Chancen, ich wusste, ich habe noch eine Aktion, bevor ich ausgewechselt werde“, sagte die Flügelspielerin. Auch Schüller, die gegen Frankreich in der 60. Minute für Anyomi in die Partie kam, hatte in den Gruppenspielen gegen Polen und gegen Dänemark ihre Torchance genau dann genutzt, wenn ihre Ersatzfrau von Wück schon zum Wechsel an den Seitenrand beordert worden war.

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Der Bundestrainer lobte Bühl für den hohen Einsatz, sie habe eine „unheimlich hohe Quantität, viele Aktionen, für eine Spielerin ihrer Klasse“ – er fügte hinzu: „Weltklasse“ – müsse sie aber „auch bei ihrer mehr Effizienz“ nachbessern. Das hatte er ihr und dem gesamten Team bereits in der Schweiz vorgeworfen.

Nüsken hatte gegen die Französinnen ebenfalls drei Großchancen vergeben – eine per Kopf und zwei mit dem Fuß, einmal sogar aus kurzer Distanz vor Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin, der die aktuell beim FC Chelsea nicht gesetzte DFB-Spielerin zu unplatziert genau in die Arme schoss. Wücks Fazit fiel auch deshalb eingeschränkt positiv aus: „Es hat mich maßlos geärgert, das 1:0 war verdient, aber viel zu gering.“

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